Guanchen, die Ureinwohner Teneriffas

Das Hauptinteresse der Abenteurer, die als erstes die Inseln aufsuchten, galt der Erbeutung von Sklaven. Leonardo Torriani, ein italienischer Chronist schrieb: „Das Land (La Palma) ist dicht besiedelt, da es noch nicht so oft überfallen wurde wie die anderen Inseln. Die Menschen hier sind von wohlgefälliger Gestalt und ernähren sich nur von Fleisch.“ Thomas Nichols, ein englischer Abenteurer im 16.Jahrhundert über Teneriffa, daß „vor der Eroberung sieben Könige die Insel beherrschten, die mit all ihren Untertanen in Höhlen lebten und mit Ziegenfellen bekleidet waren … Diese Menschen hießen Guanchen von Natur aus. Sie redeten eine ganz andere Zunge als die Canariar, und jede Insel hatte also ihre eigene Sprache.“ Tatsächlich lebten auf Teneriffa neun menceyes (Häuptlinge), die sich die weite Hochebene der Cañadas de Teide als gemeinsames Weideland teilten. Die Namen der von ihnen kontrollierten Gebiete finden sich heute noch auf der Insel: Anaga, Tequeste, Tacaronte, Taoro, Icod, Daute, Adeje, Abona, Güimar. Weiter heißt es: die Guanchen auf Gran Canaria und Teneriffa leben von „kastrierten Hunden, Ziegen und Ziegenmilch; ihr Brot aus Gerstenmehl und Ziegenmilch nannten sie gofio, welches alle Tage gegessen wird.“ Der Boden gehörte allen und wurde vom Stammesführer jedes Jahr neu zugeteilt. Die Bauern mußten den zehnten Teil ihrer Erzeugnisse an den Häuptling abgeben. Metalle kannten die Guanchen nicht, waren aber sehr geschickt in der Anfertigung von Nadeln, Angelhaken, und Messern, die sie aus Knochen und Basaltgestein anfertigten. Aus Lava machten sie Mühlsteine und Mörser zum Mahlen von Getreide.

Eine weitere Besonderheit in der Guanchenkultur war die Bestattung der Toten. Diese wurden einbalsamiert in Höhlen auf Holzgestellen oder Steinpodesten deponiert.

Über die Herkunft der Guanchen ist man sich nicht ganz einig. Aufgrund von Ähnlichkeiten in der Sprache, gilt jedoch eine Abstammung von nordafrikanischen Berberstämmen als wahrscheinlich.