Fiestas

Die Canarios beweisen gerne und oft ihre Lebensfreude, besonders anläßlich ihrer fiestas. Abgesehen von Mutter- und Vatertag und vom Karneval sind es meist kirchliche Feste. Besondere Bedeutung für die gesamte Insel hat das Fest zu Ehren der Inselpatronin, der Virgen de Candelaria, der Schutzpatronin des gesamten Archipels. Der Höhepunkt der Festivitäten findet am 14. und 15. August in Candelaria südlich von Santa Cruz statt.

Die Anzahl der kirchlichen Feiertage ist vergleichbar mit der von deutschsprachigen katholische Gegenden.

Die größten und wichtigsten Feste sind im Folgenden aufgeführt.

1. Januar

Año Nuevo

Neujahr

Wird ähnlich wie in Deutschland begangen, allerdings mit erheblich mehr Lärm! Das Feiern findet klimabedingt viel mehr auf den Straßen statt, ab ca 22 Uhr sind die Straßen und Plätze voller fröhlicher und feiernder Menschen. Wer sich keinen Sekt leisten kann, zieht mit einer Flasche Sidra (Apfelschaumwein) auf die Straße und ist genauso fröhlich, notfalls genügt eine Dose Bier! Um Mitternacht ißt alle Welt die zwölf „uvas de la suerte“ (Weintrauben, die bei den 12 Glockenschlägen gegessen Glück für das neue Jahr bringen).

6. Januar

Los Reyes

Dreikönigsfest

Das Dreikönigsfest ist eines der großen Feste und mit unserem Weihnachtsfest zu vergleichen. Es ist ein Familienfest, an dem man sich fein anzieht, sehr gut ißt und Geschenke austauscht. Die Heiligen drei Könige ziehen in einem Festzug mit vielen Wagen unter Beteiligung sämtlicher Vereine des Ortes durch die Straßen. Man kann sie an vielen Orten bewundern, wie sie prächtig gekleidet und oft sogar auf Kamelen reitend zum Hauptplatz des Ortes ziehen, wo dann die Kinder beschert werden. In Krankenhäusern, Waisenhäusern und Altenheimen werden die Patienten und Bewohner beschenkt. (Auch die Verkehrspolizisten werden an diesem Tag von den Autofahrern beschenkt.)

Am 2. Februar

wird besonders in Candelaria Mariä Lichtmeß gefeiert.

Am 19. März

ist Sankt-Josefs-Tag, (San José). Da fast jeder zweite spanische Mann unter anderem José heißt ist dies ein wichtiger Namenstag mit entsprechender Beteiligung.

Semana Santa

Die Osterwoche

Die Karwoche ist auch für Touristen interessant. Am Gründonnerstag, Karfreitag und Ostersonntag winden sich die Prozessionen mit großem Geleit durch die festlich geschmückten Straßen fast aller Orte. Dem Klerus folgen Bürgermeister, Stadträte und sonstige Honoratioren, Nonnen und festlich gekleidetes Volk. Man fühlt sich manchmal in das Spanien der Inquisition versetzt, wenn man in den größeren Orten die Männer mit ihren vermummten Gesichtern und bodenlangen verschiedenfarbigen Pelerinen mit den gestickten Abzeichen ihrer Bruderschaft sieht. Ihnen folgen die diversen Vereine des Ortes, die Blaskapelle mit schleppender Marschmusik, die Feuerwehr in Uniform usf. Die Prozessionen finden oft erst am späten Abend nach einer Messe statt, am besten jeweils am Ort erkundigen. Die Ostersonntagsprozession ist dann bereits wieder eine heitere Angelegenheit und findet demgemäß meist am späten Vormittag statt.

Am 1. Mai

ist weltweit der Tag der Arbeit, der auch in Spanien als Feiertag „Dia de Trabajo“ begangen wird.

Corpus Cristi

Fronleichnam

Besonders sehenswert ist zu diesem Fest in La Orotava und auch in La Laguna die Strecke der Prozession, ehe sie stattfindet. Da werden die Straßen schon zwei Tage vorher gesperrt und eine große schar von Freiwilligen stellt kunstvolle Teppiche her. Es sind duftende Bilder und Ornamente auf der Straße, Schöpfungen aus Blütenblättern oder verschiedenfarbigem kleinzerriebenen Lavasand, aus eingefärbtem Salz oder Sägemehl, aus feinen Farnblättern oder Sand. Höhepunkt dieser Kunst ist das jedes Jahr wieder anders und neu gestaltete prächtige Teppichbild mit religiösen Motiven auf dem Platz vor dem Ayuntamiento (Bürgermeisteramt) von La Orotava, das in von wahren Künstlern ihres Fachs in wochenlanger Arbeit auf den Knien hergestellt wird. Die abendliche Prozession zertritt in kurzer Zeit die vergänglichen Gobelins und am nächsten Morgen hat die Straßenreinigung bereits wieder den normalen Zustand hergestellt und nichts erinnert mehr an die Festivität.

Im Marienmonat Mai findet in jedem Ort Feiern zu Ehren der Mutter Gottes statt Am 3. Mai ist die Gedächtnisfeier der Stadtgründung von Santa Cruz.

Das Fest des Heiligen Isidro wird am Sonntag 14 tage nach Fronleichnam an vielen Orten mit einer großen Romeria (Wallfahrt) begangen. San Isidro ist der Schutzheilige der Bauern und des lieben Viehs. Deswegen nehmen auch an diesem Fest alle Landleute teil, jeder bringt seine Ochsen und Kühe geschmückt zur Fiesta, die Ziegenherden und Hütehunde, auch kleinere Haustiere wie Kanarienvögel und sogar die Schildkröte wird noch mitgeschleppt, damit sie ihren Segen vom Pfarrer mit seinem Weihwasser erhält. An vielen Orten mit großem Anteil an ländlicher Bevölkerung ist dies ein hinreißendes Fest mit großer Fröhlichkeit und lauter Musik, mit Fleisch vom Grill und kanarischen Salzkartoffeln, mit Ziegenkäse und scharfer Knoblauchsoße. Sogar auf den von Ochsen gezogenen Wagen mancher Festteilnehmer wird gegrillt oder Wein vom Faß gezapft und wenn Weinkonsum und Fröhlichkeit ihren Höhepunkt erreichen so wird auch schon mal mit Obst und Gemüse in die Menge geworfen was eigentlich zur Dekoration des Festwagens gedient hatte. Ganze Kürbisse sind schon geflogen, also Vorsicht! Touristen werden gerne gesehen, wenn sie fröhlich mitmachen, auch mal ein Tänzchen mittanzen und nicht nur als pure Beobachter mit der Videokamera alles einfangen. Es ist auch eine gute Idee, bei entsprechender Gelegenheit mal eine Flasche Wein mit einem bißchen Brot und Käse springen zu lassen und nicht nur Konsument der Gastfreundschaft und des Frohsinns der Einheimischen zu sein.

Am 24 Jun

Am Johannistag (Dia de San Juan) im Juni findet besonders in Puerto de la Cruz ein originelles Fest mit ebenfalls sehr ländlichen Charakter statt. Es werden die Ziegen gebadet! Schon im Morgengrauen werden die Herden aus dem gesamten Orotavatal hinunter getrieben oder per Lastwagen gebracht und in einer stundenlangen Prozedur mit viel Geschrei und Manneskraft dazu gezwungen, ein Bad im Wasser des kleinen Fischereihafens der Touristenstadt zu nehmen. Der Sinn dieses Brauchs verliert sich im Dunkel der Geschichte, es soll aber gut sein gegen Ungeziefer, die Ziegen im Salzwasser zu baden und gut für die Fruchtbarkeit ist es auch. So heißt es jedenfalls. Die Ziegen sind offensichtlich anderer Meinung und schwimmen schnell wieder an Land und schütteln ihr nasses Fell, sobald sie nicht mehr von Männerarmen festgehalten werden Da der Johannistag so viel mit Baden zu tun hat, sollte man es am Vorabend nicht versäumen, nach Einbruch der Dunkelheit zum Strand zu gehen. In Puerto de la Cruz an der Playa Jardin, aber auch an fast allen anderen Stränden der Insel versammeln sich junge Leute und auch ganze Familien zum nächtlichen Picknick mit Gitarrenspiel um ein Feuerchen oder auch nur mit einer Kerze. Auch für Menschen soll es gut sein, sich im Salzwasser in dieser besonderen Nacht zu reinigen (vom Bösen, von Sünden?). Jedenfalls pflegen viele diesen hübschen Brauch und nehmen ihr Bad. Am besten soll es sein, ganz unterzutauchen. Am Strand sind dann oft mehr Menschen als manchmal am hellichten Tage!

Am 25 Juli

ist der Festtag des Schutzheiligen von ganz Spanien, des Apostels Jakob. (Santiago Apóstol) Es ist ein nationaler Feiertag und wer Gelegenheit hat, sich im Fernsehen die Übertragung des besonderen Gottesdienstes aus der Kathedrale von Santiago de Compostela anzuschaun, die den halben Vormittag dauert, der wird sich ein gutes Bild machen können vom großen Pomp und vom hohen Stellenwert, den der Klerus in Spanien noch heute hat. Das Schwingen des riesigen Weihrauchgefäßes zum Schluß der Gottesdienstfeier ist eine hohe sportliche Leistung der Männer, die genau Schwung und Richtung kalkulieren müssen, um nicht die versammelten Gläubigen in Gefahr zu bringen.

Am 15. August

ist das Fest der Himmelfahrt Mariens (Asunción), das auf Teneriffa in allen Orten begangen wird. Besonders aber in Candelaria ist die Mischung aus Folklore, und inbrünstiger Marienverehrung sehenswert und sollte nicht versäumt werden. Auch hier beginnt, wie so oft, das Feiern am Vorabend.

Am 12. Oktober

wird in ganz Spanien die Entdeckung Amerikas gefeiert als „Dia de la Hispanidad“, einer der wenigen weltlichen offiziellen Feiertage.

Am 1. November

ist Allerheiligen (Todos los Santos).

Am 4. Dezember

hat die heilige Barbara ihren Ehrentag. Der kleine Ortsteil von Icod mit Namen Santa Barbara feiert stolz seine Heilige, eine bildschöne Barbara in natürlicher Größe wird durch die Dorfstraße getragen. Hinter vorgehaltener Hand hört man, daß diese Barbara eigentlich die überhaupt allerschönste Heilige von allen ist! Dem kann nur zustimmen, wer sie einmal gesehen hat!

Am 8. Dezember

wird Mariä Empfängnis gefeiert, (La Inmaculada Concepción)

Weihnachten am 24. und 25. Dezember

hat in Spanien nicht denselben hohen Stellenwert wie im Norden Europas. Zwar vermischen sich mittlerweile die Bräuche, man hört allenthalben die inzwischen „internationalen“ Weihnachtslieder und auch entsprechendes Gebäck und schmückendes Beiwerk sind wohl überall gleich. Die Touristenstädte schmücken sich zu Weihnachten mit festlicher Beleuchtung. Man ist dazu übergegangen, diese so zu gestalten, daß sie über das Fest der Heiligen Drei Könige am 6. Januar und noch für den Karneval brauchbar ist. Es bleibt aber für den Besucher aus dem Norden gewiß ein besonderer Genuß, auf einer schönen Plaza irgendwo auf Teneriffa zu sitzen, evtl. sogar in Shorts seinen Kaffee zu genießen und die einheimischen Damen in ihren Pelzjacken beim Spaziergang zu beobachten. Die Kinder jedefalls müssen bis zum Dreikönigstag warten, bis sie ihre Geschenke bekommen, falls sich ihre Eltern es nicht leisten können beide Feste zu begehen. Die Geschenke bringen weder das Christkind noch der Nikolaus sondern eben die Heiligen drei Könige