Würdig eines eigenen Kapitels sind die spanischen Eintopfgerichte, auch wenn so mancher Suppenkasper die Nase rümpfen mag. An Vielfalt und Reichtum sind sie kaum zu überbieten. Ist man vielleicht verwundert, wenn sich Reis, Nudeln und Kartoffeln auf dem Teller verteilen, liegt der Ursprung doch auf der Hand : Armut beflügelte die unendliche Phantasie und die Sparsamkeit der Hausfrau, die viele Mäuler zu stopfen hatte. Das milde Klima ermöglicht eine mehrmalige Ernte verschiedenster Gemüsearten, die immer frisch im Angebot sind. Außerhalb der Großstädte ist es noch üblich, seine Lebensmittel anzubauen. Der Schwager hat Kartoffeln, die Cousine Wein, der Onkel Paprika und Gurken und so wird getauscht. Im Laufe der Zeit wurden die Eintopfgerichte verfeinert auch mit allerlei Fleischeinlagen variiert. Jedem bekannt ist die paella, ein spanischer Reiseintopf mit Huhn, Schweinefleisch und Meeresfrüchten; eine Delikatesse und mit Recht der Stolz jeder Hausfrau. Der puchero canario ist die Krönung der Eintöpfe. Seinen ausgewogenen Geschmack erhält er durch mehrere Fleisch- und Gemüsesorten, wie Kohl, Kürbis, Süßkartoffeln, Mais, Birnen, Bohnen, Huhn, Rindfleisch und Paprikawurst (chorizo).Man ißt ihn mit Messer und Gabel, da alle Zutaten beinahe im Ganzen auf den Teller kommen. Die übriggebliebene Brühe dient als Grundlage weiterer Gemüsesuppen (potaje), die mit Kresse, Kohl, Möhren, Erbsen, Linsen, Mais, etc. gekocht werden. Grundlegender Bestandteil der kanarischen Küche ist die Kartoffel. Der klimatischen Verhältnisse wegen werden auf Teneriffa Sorten angebaut, die anderswo selten oder gar nicht vorkommen.

Von gelblich bisschwarzer Schale, von Wallnuss- bis Kopfgröße und wie Wurzeln gewunden sind sie in dieser Fülle auf Bauernmärkten zu bestaunen. Eine leichte Suppe und vielleicht ein Auftakt zu einem grandiosen Menü ist die klare Reisbrühe mit Meeresfrüchten. Die appetitliche Färbung wird mit einheimischem Safran erreicht, dem zu Ehren sogar Wettbewerbe im Blütenzupfen stattfinden. Ob also als Vorspeise oder ganze Mahlzeit, die Rezepte sind derart phantasievoll und abwechslungsreich, daß auch ein Suppenkasper auf den Geschmack kommen wird. Jede spanische Region hat ihre eigenen Spezialitäten und alle sind sie pikant und bekömmlich. Mag man auf den Kanaren die Suppe aber etwas dicker, helfen ein paar Löffel Gofio. Einige Männer scheinen da zu übertreiben: es wird gerührt, bis der Löffel steht.