Gofio

Schon als Hauptnahrungsmittel der Ureinwohnern bekannt, gehört Gofio auch heute noch selbstverständlich auf den Speiseplan. Während die Jugend zum Teil modebewußt Müslis und Fastfood bevorzugt, greift jeder Mann, der was auf sich hält, zum Altbewährten. Denn im Volksmund heißt es: Gofio erhält Gesundheit- und Manneskraft ! Und da lieben, feiern und Fußball wichtige Freizeitbeschäftigungen sind, geht ein echter Mann ohne Gofio-Frühstück nicht aus dem Haus. Tatsächlich ist Gofio eine echte Vollwertkost. Ursprünglich nahm man Gerste, nach der Eroberung der Spanier aber auch Weizen und Mais. Das Korn wird in irdenen Gefäßen mit Lavaasche geröstet, dadurch bekommt es sein unverwechselbares Aroma. Danach wird es zwischen Steinscheiben gemahlen. Das ist notwendig, denn ein stählernes Mahlwerk würde den Vollwertcharakter zerstören (auch heutige moderne Gofiomühlen arbeiten mit Steinscheiben). Dieses Mehl wird mit Kleie und Keimling verarbeitet und ist so „roh“ zu genießen. Mit Wasser zu einem Teig geknetet, war es über Jahrhunderte Wegzehrung zum Beispiel der Hirten. Suppen (potaje) werden heute noch damit verfeinert und angedickt oder auch einfach in die warme Frühstücksmilch ein paar Löffel Gofio und der Tag kann beginnen. Heute ist jede Flüssigkeit denkbar, mit der man Gofio zu einem Teig kneten kann. Olivenöl, gezuckerte Kondensmilch, sogar Wein. Verfeinert mit Mandeln, Feigen, Knoblauch und Kräutern, ergibt der feste Teig oder Brei die unterschiedlichsten Geschmacksrichtungen. Ein paar Löffel Gofio in die Flüssigkeit und schon quillt er, ohne zu kochen. Typisches Weihnachtsgebäck enthält Gofio – auch viele andere Teigwaren – ist aber für den schokoladenverwöhnten Gaumen gewöhnungsbedürftig. Zu kaufen gibt es ihn in allen kanarischen Märkten in Tüten abgepackt. Mal grau, mal bräunlich, je nach Röstverfahren. Zu einem guten Menü steht auch mal ein Schüsselchen Gofio auf dem Tisch, das doch probiert werden sollte. Und wenn man dabei nur an die Wirkung denkt. Was meinte der Volksmund ? Noch ein Tip : Gofio gibt es röstfrisch zum Beispiel in einigen historischen Gofiomühlen des Orotavatales, die auch heute noch in Betrieb sind.